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Erdnuss-Allergenkomponente Ara h 6 ab sofort verfügbar

Erdnuss-Allergenkomponente Ara h 6 ab sofort verfügbar

Die Allergiediagnostik bei Patienten mit einer Erdnuss-Allergie kann durch den Einsatz von Allergenkomponenten deutlich verbessert werden. Durch die Betrachtung der IgE-Sensibilisierungen gegen die einzelnen allergenen Erdnuss-Proteine ist es möglich, ein besseres Verständnis für die Ursachen der Symptome eines Patienten zu entwickeln. Eine Erdnuss-Sensibilisierung kann durch Primärsensibilisierungen gegen die Speicherproteine oder durch Kreuzreaktionen gegen Ara h 8 (PR-10 Protein) und Ara h 9 (nsLTP) hervorgerufen werden. Mit diesen Erkenntnissen ist es möglich, den Einfluss anderer Sensibilisierungen zu beurteilen, das Risiko für schwere Reaktionen einzuschätzen und eine optimale Patientenbehandlung sicherzustellen.

Die drei Speicherproteine Ara h 1, Ara h 2 und Ara h 3 sowie die beiden kreuzreaktiven Proteine Ara h 8 und Ara h 9 der Erdnuss sind in der diagnostischen Abklärung bereits weit verbreitet. Das Speicherprotein Ara h 2 scheint das relevanteste Allergen zu sein, sowohl was die Häufigkeit der Sensibilisierung, als auch das Auslösen von klinischen Symptomen bei Erdnuss-Allergikern betrifft. Wir bieten nun die Möglichkeit, ein viertes Speicherprotein zu testen: Ara h 6. Damit wird eine noch präzisere Diagnostik der Erdnuss-Allergie ermöglicht.


Proteineigenschaften des Ara h 6
Bei Ara h 6 handelt es sich um ein weiteres Majorallergen der Erdnuss, das Ara h 2 in vielen Aspekten ähnelt. Beide sind 2S Albumin Speicherproteine. Diese zeichnen sich durch ihre Hitze und Verdauungsresistenz aus, weswegen sie potenzielle Auslöser für systemische Reaktionen sind. Sie zeigen 58 % Homologie auf Aminosäuren-Ebene. Die IgE-Bindungsstellen (Epitope) von Ara h 2 und Ara h 6 überschneiden sich zu einem großen Teil, aber auch spezifische Epitope, die nur in Ara h 6 vorkommen, konnten nachgewiesen werden. Beide Proteine sind hochgradig immunogen und zeigen sich besonders wirkungsvoll in Funktionstests, wie der Histamin- Freisetzung oder dem Basophilen-Aktivierungstest.

Ara h 6 – ein Erdnuss-Majorallergen für Kinder und Erwachsene
Erdnuss-Allergiker entwickeln häufig und sehr früh eine Sensibilisierung gegen Ara h 6. Mehr als zwei Drittel (65 – 98 %) aller Kinder mit einer diagnostizierten Erdnuss-Allergie weisen spezifisches IgE gegen Ara h 6 auf, wie verschiedene Studien aus Frankreich, Österreich, Spanien, Finnland und den Niederlanden zeigten. In einer europaweiten Studie mit Kindern und Erwachsenen hatten 85 % der untersuchten Personen mit einer früh manifestierten Erdnuss-Allergie (vor dem 14. Lebensjahr) einen erhöhten spezifischen IgE-Wert gegen die Speicherproteine der Erdnuss. 93 % bzw. 87 % dieser Studienteilnehmer wiesen positive IgE-Werte gegenüber Ara h 2 bzw. Ara h 6 auf (berechnet aus Ballmer-Weber et al. 2015). Studien mit ausschließlich erwachsenen Erdnuss-Allergikern zeigten eine Ara h 6-Sensibilisierung bei 50 – 80 % der Testpersonen.

Unterschiede der Ara h 6- und Ara h 2-Sensibilisierung
Eine Sensibilisierung gegen Ara h 6 ohne begleitende Ara h 2-Sensibilisierung zeigten bis zu 4 % der untersuchten Personen. Obwohl sich Ara h 6- und Ara h 2-Sensibilisierungen oft überschneiden, kann also auch eine alleinige Ara h 6-Sensibilisierung auftreten. Tatsächlich konnte bei fünf niederländischen Kindern eine reine Ara h 6-Sensibilisierung, ohne Vorkommen von Ara h 2-spezifischem IgE, nachgewiesen werden. Drei dieser Kinder reagierten positiv im Provokationstest. Außerdem konnte bei einem schwedischen Jungen eine spezifische Ara h 6-Sensibilisierung nachgewiesen werden, bei dem trotz negativen IgE-Tests (< 0,35 kUA/l) gegen Ara h 1 – 3 ein oraler Provokationstest zu einer anaphylaktischen Reaktion führte. Obwohl sich Ara h 2 und Ara h 6 ähnlich sind und viele Erdnuss-Allergiker gegen beide Proteine sensibilisiert sind, tritt eine ausschließliche Sensibilisierung gegen Ara h 6 bei manchen der Patienten auf.

Präzisere Diagnostik mit Ara h 2 und Ara h 6
Eine Vergleichbarkeit der Studien zu Ara h 6 wird durch die verschiedenartigen Protein-Präparationen und unterschiedlichen Untersuchungsmethoden erschwert. Dennoch zeigen die gesammelten Daten die Bedeutung von Ara h 6 als wichtigen Marker einer Erdnuss-Allergie mit einer diagnostischen Genauigkeit, die mit der von Ara h 2 vergleichbar ist. Untersuchungen zufolge reicht die Sensitivität von Ara h 6 von ungefähr 60 – 90 %. Die Spezifität variiert weniger und liegt in der Regel über 95 %. Mehrere Studien zeigten, dass mit der gleichzeitigen Testung von Ara h 2 und Ara h 6 die beste diagnostische Genauigkeit erreicht wird.

Die Bedeutung mehrerer Speicherprotein-Sensibilisierungen
Mehrfache Sensibilisierungen gegen die Erdnuss-Speicherproteine werden nicht nur mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für klinische Symptome assoziiert, sondern stehen auch im Zusammenhang mit der Schwere der Symptome. Obgleich Ara h 2 als das relevanteste Allergen der Erdnuss angesehen wird, besitzen viele Erdnuss-Allergiker zusätzlich spezifisches IgE gegen Ara h 1 und Ara h 3. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass der Schweregrad der Symptome sowohl bei einer Nahrungsmittelprovokation als auch beim Erdnussverzehr in Zusammenhang mit der Anzahl der Sensibilisierungen gegen die verschiedenen Speicherproteine steht, Ara h 6 eingeschlossen. Die Studien wurden mit unterschiedlichen diagnostischen Methoden (Skin-Prick-Test, Immunoblot, In-vitro-IgE-Test) durchgeführt. Demnach lässt eine Polysensibilisierung gegen die Erdnuss-Speicherproteine auf schwerere Reaktionen schließen. Mehrfache Sensibilisierungen gegen die stabilen Proteine könnten sich bei sensibilisierten Kindern für eine Vorhersage späterer Symptome eignen. In Langzeitstudien mit schwedischen Kindern zeigte sich, dass die Anzahl der Sensibilisierungen gegen die Speicherproteine Ara h 1, 2, 3 und 6 und/oder Ara h 9 (nsLTP) im Alter von vier Jahren in direktem Zusammenhang mit den allergischen Reaktionen nach Verzehr von Erdnuss der gleichen Testpersonen mit 16 Jahren steht. So ist es denkbar, dass durch das Testen von allen Erdnusskomponenten Erkenntnisse über die mögliche Entwicklung der Allergie eines Patienten gewonnen werden können.

ImmunoCAP Erdnuss-Allergenkomponenten
Spezifischer Marker: Kreuzreaktiver Marker:
Ara h 1 (f422) Ara h 8 (f352; PR-10 Protein
Ara h 2 (f423) Ara h 9 (f427; nsLTP)
Ara h 3 (f424)    
Ara h 6 (f447)    

 


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